Elektroautos - Zukunftsmodell oder grüne Spinnerei?

Das Thema E-Auto und E-Mobilität wird in meinem Familien- und Bekanntenkreis durchaus heiß diskutiert. Ich möchte hier einmal versuchen ein paar Punkte anhand von Fakten zu beleuchten. 

Grundsätzlich ist weltweit ein Boom im Bereich der Elektromobilität zu beobachten. Dies zeigt sich anhand von den jährlich steigenden Neuzulassungen (siehe Grafik) 

Die größten Märkte sind China, USA und Deutschland. China hat im Juli 2024 als erste große Industrienation bei den monatlichen Neuzulassungen einen Anteil von über 50 % von Elektromodellen erreicht- Tendenz steigend. Es werden somit dort mehr E-Autos zugelassen als Verbrenner. 

Der Trend weltweit ist ziemlich klar: steigend!

Ladestationen in Kombination mit PV-Carport

Warum macht die E-Mobilität speziell in Deutschland Sinn? 

In Deutschland haben wir mittlerweile in unserem Strommix, ca. 60 % erneuerbare Energien (Ende des Jahres 2024 werden wir wissen, ob wir knapp drunter oder drüber liegen). Damit können wir das E-Auto sehr gut mit “sauberen” Strom betanken, anders als es zum Beispiel in den USA der Fall ist, wo der Anteil erneuerbarer Energien inkl. Atomenergie noch bei 41 % liegt (Quelle). 

Elektroauto Tesla Model 3

Für jeden Photovoltaikanlagenbesitzer macht eine Anschaffung sehr wahrscheinlich Sinn, da er seinen eigenen produzierten Strom im E-Auto nutzen kann. Mittlerweile sind in Deutschland mehr als 144.000 öffentliche Ladepunkte, davon knapp 21.000 Schnelladesäulen gebaut und verfügbar (Quelle). Durchschnittlich liegt die nächste öffentliche Ladesäule in Deutschland mit dem Auto 7 min entfernt. (Quelle). Im Vergleich dazu: Es gibt “nur” 14.400 Tankstellen deutschlandweit (Quelle). 

Das Thema mit dem Lithium in den Akkus. 

In den allermeisten aktuellen Akkus ist Lithium verbaut, das stimmt. Für den Abbau von Lithium werden große Wassermengen benötigt. Große Lithiumvorkommen gibt es zum Beispiel in Südamerika in der Atacama Wüste Chiles. In den Abbaugebieten dort wird Wasser aus dem Boden nach oben gepumpt. Dieses verdunstet in riesigen Becken und übrig bleibt Lithiumcarbonat als Rohstoff für Akkus aller Art.  Die Ureinwohner dort leben von einfacher Landwirtschaft und sind aufgrund des sinkenden Grundwasserspiegels in Ihrer Existenz bedroht. Die profitorientierten Minengesellschaften - aber auch die Regierung- lässt hier die dortigen Ureinwohner im Stich (Quelle). Ist der Umgang mit diesem Punkt in den entsprechenden Ländern gut – keinesfalls – Hier wäre z.B. eine Lösung ein europäisches Lieferkettengesetz, welche Regierungen und Minengesellschaften dazu zwingt die Interessen der einheimische Bevölkerung mit einzubeziehen und für Ausgleich zu sorgen. Allerdings ist Lithium nur eines von 95 Metallen weltweit und macht aktuell 0,01 % (130.000 Tonnen) des gesamten Metallabbaus aus.  Die umweltschädlichen Auswirkungen sind oftmals bei der Gewinnung von anderen Metallen noch schlimmer– z.B.  bei Bauxit mit einem Abbauvolumen 2018 von 342.000.000 Tonnen aus dem z.B. Aluminium hergestellt werden kann. (Quelle1, Quelle2) 90 % der Bauxitvorkommen  liegen im Tropengürtel der Erde und werden durch Tagebau abgebaut. Dafür müssen Regenwälder weichen. Außerdem ist die Weiterverarbeitung von Bauxit zu Aluminium extrem energieintensiv (Quelle). Spricht jemand darüber - leider nicht.  

Ölbohrturm im Golf von Mexiko

Der für mich wichtigste Punkt ist das der Schaden der durch die Förderung von Öl entsteht um ein Vielfaches größer ist als bei Lithium ( Quelle1, Quelle2, Quelle3). Das Unglück der Bohrinsel Deepwater Horizon im Golf von Mexiko 2010 hat bis 2018 Kosten von über 64 Milliarden Euro für Aufräumarbeiten und Gerichtskosten verursacht lt. Handelsblatt (Quelle).

Öl verbrauchen wir und es ist begrenzt. Die Metalle können wir durch eine sinnvolle Kreislaufwirtschaft gebrauchen und wiederverwenden. Was ist nun besser? 

Hier kann ich euch einmal das Buch von Jan Hegenberg – Klima bullshit Bingo als Lektüre empfehlen was noch einige Aspekte mehr beleuchtet. (klick hier)

Ein Zwischenfazit von mir: 

Elektroauto BMW i3 

Ist Elektromobilität sinnvoll im Vergleich zu Verbrennern? Absolut. Wir kommen um diese Technologie nicht herum. Der weltweite Trend ist klar und ein beharren auf alter Technologie kostet langfristig Arbeitsplätze. Das heißt im Umkehrschluss leider nicht, dass unsere Automobilkonzerne aktuell alles richtig machen oder die aktuelle Technik schon perfekt ist, aber dazu in einem späteren Blogeintrag mehr :-)